Lightweight directory access protocol
August 08, 2020 | Kategorie: articles | Thema: sicherheit

Das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) ist ein Netzwerkprotokoll, das zur Verwaltung und Abfrage von Informationen in einem Verzeichnisdienst verwendet wird. LDAP ist besonders weit verbreitet in Unternehmensumgebungen, in denen es zur zentralen Speicherung und Bereitstellung von Benutzerdaten, Authentifizierungsinformationen und anderen Verzeichnisinformationen eingesetzt wird. Dieser Artikel bietet einen technischen Überblick über LDAP und seine Funktionsweise.

Verzeichnisstruktur

LDAP organisiert Informationen in einer hierarchischen Verzeichnisstruktur, die als “Directory Information Tree” (DIT) bezeichnet wird. Die DIT besteht aus Einträgen, die wiederum Attribute enthalten. Einträge repräsentieren Objekte wie Benutzer, Gruppen oder Geräte, während Attribute Eigenschaften dieser Objekte darstellen, z.B. den Benutzernamen oder die E-Mail-Adresse.

Die DIT hat eine Wurzel, von der aus sich die Verzeichnisstruktur hierarchisch erstreckt. Einträge sind durch Distinguished Names (DNs) eindeutig identifiziert, die den vollständigen Pfad vom Wurzelelement bis zum betreffenden Eintrag angeben.

LDAP-Operationen

LDAP unterstützt verschiedene Operationen zum Abrufen, Bearbeiten und Löschen von Verzeichnisinformationen. Einige der häufig verwendeten LDAP-Operationen sind:

  1. Bind: Authentifiziert den Client beim Server und legt die Berechtigungen für den Zugriff auf das Verzeichnis fest.

  2. Search: Sucht nach Einträgen im Verzeichnis, die bestimmten Kriterien entsprechen. Die Suche kann anhand von Filtern spezifiziert werden, um die Ergebnismenge einzuschränken.

  3. Add: Fügt einen neuen Eintrag in das Verzeichnis ein.

  4. Modify: Ändert Attribute eines vorhandenen Eintrags.

  5. Delete: Löscht einen Eintrag aus dem Verzeichnis.

  6. Compare: Vergleicht den Wert eines Attributs mit einem angegebenen Wert.

  7. Modify DN: Ändert den Distinguished Name (DN) eines Eintrags.

LDAP-Implementierungen

Es gibt verschiedene LDAP-Implementierungen, sowohl Open-Source- als auch kommerzielle Lösungen. Einige der bekanntesten Open-Source-LDAP-Implementierungen sind:

  • OpenLDAP: Eine weit verbreitete und leistungsfähige LDAP-Implementierung, die auf vielen Plattformen verfügbar ist.

  • Microsoft Active Directory: Eine LDAP-kompatible Verzeichnisdienstlösung von Microsoft, die in Windows-Umgebungen weit verbreitet ist.

  • Novell eDirectory: Eine kommerzielle LDAP-Implementierung von Micro Focus, die in Unternehmensumgebungen häufig eingesetzt wird.

Sicherheit in LDAP

LDAP bietet verschiedene Sicherheitsmechanismen, um die Vertraul

ichkeit und Integrität von Verzeichnisinformationen zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Authentifizierung: LDAP unterstützt verschiedene Authentifizierungsmethoden, darunter Simple Authentication (Benutzername/Passwort) und Kerberos.

  • Transportverschlüsselung: LDAP kann über das sichere Protokoll LDAPS (LDAP over SSL/TLS) betrieben werden, um die Kommunikation zwischen Client und Server zu verschlüsseln.

  • Zugriffssteuerung: LDAP-Server bieten Mechanismen zur Kontrolle des Zugriffs auf Verzeichnisinformationen. Dies umfasst die Definition von Zugriffsrechten und die Verwendung von Zugriffssteuerungslisten.

Fazit

LDAP ist ein leistungsfähiges Protokoll zur Verwaltung und Abfrage von Verzeichnisinformationen. Es ermöglicht die zentrale Speicherung und Bereitstellung von Benutzerdaten, Authentifizierungsinformationen und anderen Verzeichnisinformationen in Unternehmensumgebungen. LDAP wird in zahlreichen Anwendungen eingesetzt, darunter Identitätsmanagement, Single Sign-On und E-Mail-Dienste. Durch die hierarchische Struktur und die vielfältigen Operationen bietet LDAP eine flexible und effiziente Methode zur Verwaltung von Verzeichnissen.

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